Generalprobe

Stand 27.03.2024

Heute ist die Generalprobe. Der Rucksack ist gepackt. Inklusive Essen und Wasser wiegt er 13,5 kg.

40 Minuten mit dem Auto von Kiel in die Hüttner Berge. Ja, es gibt in Schleswig-Holstein Berge und eine Straße, die Tirol heißt. Die höchste Erhebung, der Scheelsberg, kann mit seinen über zehntausend Zentimetern eigentlich nur mit Sauerstoffflasche bestiegen werden. 🙂

Das Terrain ist ideal für eine Probe unter realen Bedingungen. Mit vier Grad, gefühlt einem, sind die Temperaturen vergleichbar mit denen am Starpunkt des Appalachen Trails. Es ist windig, aber trocken. Ich will die Appalachen in kurzer Hose durchwandern, weil die Hosenbeine bei Regen immer so an den Beinen kleben bleiben. Also auch bei der Generalprobe kurze Hose.

Fazit:

Verdammt ist das kalt. Die Windjacke hält null Wind zurück. Meine gute, alte Fleecejacke ist scheinbar nur noch alt. Ich will nicht daran denken, wie ich mich bei solchen Temperaturen waschen soll. (Nachtrag 27.03.24: Gar nicht!)

Der Rucksack ist für meinen Rücken viel zu kurz geraten. Das würde mir bei normalem Fernwanderungsrucksackgewicht von vier bis fünf Kilo nichts ausmachen, aber bei 13,5 kg überlege ich ernsthaft, wie lange ich es wohl ohne Essen aushalte.

Morgen ist die Generalprobe. 40 Minuten mit dem Auto von Kiel in die Hüttner Berge …

Nächster Tag: Mit neuem Rucksack, einer neuen Fleecejacke, dem Merino Hemd und einer zusätzlichen Steppjacke sowie Stulpen für die Waden breche ich auf.

Besser! Allem Anschein nach bin ich doch schon von Altersstarrsinn befallen. Ich brauchte den Abgleich mit der Wirklichkeit. Ich ersetze die Wirklichkeit sonst mit meiner Vorstellung von der Wirklichkeit. Die Wirklichkeit sagt, dass ich in zehn Tagen mit der Wanderung auf dem Rücken einer Mittelgebirgskette beginne. Der Frühling hat eben erst begonnen und in den Bergen ist es noch sehr kalt.

Das steht da auf der Internetseite des Appalachian Trail Conservancy als Punkt eins bei den Hinweisen für Leute wie mich, die von Süden nach Norden wollen: „Hiking in winter conditions for much of the first several weeks (when starting in March).“ Es ist jetzt März!

Das Appalachian Trail Conservancy kümmert sich um den Erhalt des Weges und gibt Tipps, wie man durchkommt – thru-hiked.

Meine Version von der Wirklichkeit hatte das zwar für die Nächte akzeptiert, nicht aber für die Tage oder die Zeit zwischen Wandern und ins Bett gehen. Ganz unten auf dem nachfolgenden Bild stand heute Morgen bei Tue noch –2 Grad Celsius.

Nun ja, irgendwo müssen die 3/4 derer, die es nicht schaffen ja herkommen.


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